
Daniel Becksche Lederfabrik
- 1820 gründet Daniel Beck in Döbeln seine Gerberei und baut das Unternehmen schnell aus.
- 1870 ist die Lederfabrik die drittgrößte Deutschlands und beschäftigt bis zu 350 Arbeiter.
- Sie umfasst Lohgerberei (spezielle Form der Gerberei mit pflanzlichen Gerbmitteln, die Rinderhäute zu strapazierfähigen, kräftigen Ledern verarbeitet), Weißgerberei (Gerbverfahren, bei dem die Gerbung mit Mineralien wie Alaun oder Kochsalz bewirkt wird, was besonders helles, fast weißes Leder erzeugt), Lohmühle (dient zur Zerkleinerung der für die Lohgerberei notwendigen pflanzlichen Gerbmittel, vor allem Fichten- und Eichenrinden) und Leimfabrik (Fleisch und Hautabfälle der Gerbereien werden zu Knochenleim weiterverarbeitet).
- Drei Dampfmaschinen sind im Unternehmen im Einsatz. Die Fabrikation dominierte ein ganzes Stadtviertel. Nördlich der heutigen Staupitzstraße erbaut Beck insgesamt 52 Gebäude.
(1) Leder-Manufactur von D. Beck in Döbeln (Quelle: Album der Sächsischen Industrie, Zweiter Band, Druck und Verlag von Louis Oeser in Neusalza, 1856) Im Hintergrund sieht man den damals noch unbebauten Leipziger Berg (auch Staupitzberg).
(2) Wer Höhe Parkhaus an der verlängerten Ritterstraße steht und Richtung Staupitzstraße blickt, hat ungefähr die Perspektive auf die frühere Ledermanufaktur.
(3) Papier-, Pappen- und Preßspanfabrik von D. Beck in Döbeln (Quelle: Album der Sächsischen Industrie, Zweiter Band, Druck und Verlag von Louis Oeser in Neusalza, 1856)
(4) Wer an der Einmündung der Rudolf-Breitscheid-Straße in die verlängerte Ritterstraße steht (Höhe Sparkasse) und Richtung Staupitzstraße blickt, hat ungefähr die Perspektive auf die frühere Papier-, Pappen- und Preßspanfabrik.
(5) Leder-Lackiererei, Leimfabrik und das Grabmal von D. Beck in Döbeln. Das Grab lag unterhalb eines kleinen Weges, der damals in die Klostergärten führte. Heute befindet sich an dieser Stelle der Parkplatz oberhalb des Stadtbades. (Quelle: Album der Sächsischen Industrie, Zweiter Band, Druck und Verlag von Louis Oeser in Neusalza, 1856)

- 1871 wird die Fabrik in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und firmiert unter "Sächsische Lederindustrie-Gesellschaft, vormals Daniel Beck". Daniel Beck leitete als technischer Direktor den Betrieb.
- In den 1880er Jahren kommt das Unternehmen zunehmend in eine Schieflage. Die Großproduktion rentiert sich nicht mehr und ist zu unflexibel.
- Unter Direktor Levy wird nochmals versucht, den Niedergang abzuwenden. Man spezialisiert sich auf die Anfertigung schwarzer und brauner genarbter und satinierter Kalbfelle sowie von Kidleder (weiches Ziegenleder). 150 Arbeiter sind in Lohn und Brot.
- Leider ist der Erfolg nicht von Dauer. 1894 geht die Sächsische Lederindustrie-Gesellschaft in die Liquidation.
- Seit 1896 erfolgt der Umbau der Häuser in der Staupitzstraße. Die Schornsteine der früheren Fabrik werden gesprengt.
© Michael Höhme, "Traditions- und Förderverein Lessing-Gymnasium Döbeln" e.V.
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