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Ortsname

Karl Friedrich Gustav Hey (1847–1916, Slawist, Ortsnamen- und Siedlungsforscher, Studienrat am Königliches Realgymnasium Döbeln) glaubt, dass der Ortsname Doblin slawischen Ursprungs ist und vom Personennamen Dobla herrührt [Preßausschuss für das Heimatfest (Hg.): Aus der Heimat. Festschrift zum Heimatfest Döbeln 20.-22. Juni 1914. Döbeln 1914, S. 9]. Dobla könnte ein slawischer Ritter, Supan oder Dorfältester gewesen sein, der kraft seines Amtes durchsetzungsstark, gerecht und bekannt war. Der Wortstamm (dobli) bedeutet in slawischen Sprachen stark, fähig, auch gut [Ernst Eichler, Hans Walther (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Band I, Berlin 2001, S. 188 f.].

In der Vergangenheit gab es immer wieder Versuche, nachzuweisen, dass der Ortsname Döbeln keltische oder deutsche Wurzeln hat, wobei das sicher der Versuch ist, sich wahrheitswidrig vom slawischen Ursprung zu distanzieren, um auch deutsch genug zu erscheinen. Derlei Verrenkungen sind für die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts durchaus üblich und dem Geist des Nationalismus geschuldet. So überlegte man, ob Döbeln vom keltischen dob = Wasser, lin = See abgeleitet sein könnte. Eine weitere Theorie vermutete, dass das althochdeutsche tobil = Waldtal Wurzelwort für Döbeln wäre und dies von den vordringenden Sorben slawisiert worden wäre.
Immer mal wurde auch darüber nachgedacht, ob sich Döbeln nicht von dem Fisch Döbel ableitet, den es zahlreich in der Mulde geben haben muss und auch heute noch gibt. Döbeln wäre demnach der Ort, wo die Döbel gefangen werden. Bestärkt fühlte man sich in dieser Annahme durch ein Bild des Altars der Kirche St. Nicolai. Das Tafelgemälde Gregors des Großen zeigt ihn im Papstornat, mit dreifacher Papstkrone und dreikreuzigem Stab. Er hält ein Buch, auf dem ursprünglich ein Lamm dargestellt war. Irgendwann wurde das Lamm übermalt und durch einen Fisch ersetzt. Gemutmaßt wird, dass die Veränderung bewusst herbeigeführt wurde, weil der Fisch, der einem Döbel ähnlichsieht, das Wahrzeichen Döbelns wäre und den Ortsnamen erkläre [Rektor Pfarrer Hempel: Woher stammt der Ortsname Döbeln? In: Döbelner Heimatschatz, Sammlung heimatkundlicher Aufsätze des „Döbelner Erzählers“, 1. Band, Döbeln 1921/22, S.259f.].

Urkundlich belegte Namensformen
981: castella Doblin
1197: Isenhardus, Walterus de Dobelin
1200: Laudo de Dobelin
1204: Hageno de Dobelin1288: Dobelyn
1332: Do((e))belin
1449: Dobelein
1554: Dobeln
1590: Döbeln


Michael Höhme
"Traditions- und Förderverein Lessing-Gymnasium Döbeln" e.V.
24.09.2024