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Heimatforscher

Konstantin Mörbitz

Mörbitz wurde 1671 als Sohn des Bürgermeisters Georg Mörbitz geboren. 1695 wird er in Döbeln Diakon und übernahm damit die Aufgabe sich um die Armen, Bedürftigen und Kranken zu sorgen sowie sich um die Verwaltung zu kümmern. 1718 wird er zum Archidiakon erhoben. Mörbitz verfasst die „Chronica Doebelensia, oder Ausführliche Beschreibung Der Churchfl. Sächsischen Stadt Döbeln“. Die erste Chronik Döbelns erscheint 1727 in Leisnig. Der Autor erlebte das nicht mehr. Er starb schon 1724.

Mörbitz ehren, indem man ihn liest.

Die Chronik des Autors ist schon lange gemeinfrei. Nachfolgend finden Sie einen Link zur Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, die den Text digital zur Verfügung stellt.

Carl Wilhelm Hingst

Carl Wilhelm Hingst

Der Vater des Chronisten, Johann Christian Hingst, war Lehrer in Eichardt, Noschkowitz, Kattnitz und seit 1798 in Tragnitz.

1814 wird Carl Wilhelm Hingst hier geboren. Er verwaltete seit 1831 das Schul- und Kirchenamt und trat 1833, kaum mündig, die Nachfolge seines Vaters an. Sein älterer Bruder wurde Pfarrer.

Zehn Jahre später wechselte Hingst von Tragnitz nach Zschaitz, weil die Stelle hier besser bezahlt wurde.

1872 veröffentlichte er die „Chronik von Döbeln und Umgebung“. Dreißig Jahre hatte er an den drei Teilen und den insgesamt 550 Seiten seines Lebenswerks gearbeitet. Ihm treu zur Seite stand dabei der Döbelner Bürgerschullehrer Wilhelm Hermann Biltz.

Hingst, Pädagoge, Kantor und Chronist im Ruhestand, stirbt am 25. Dezember 1886 fast erblindet in Leisnig. Durch seine langjährige Tätigkeit als Geschichtsforscher Mittelsachsens war er regional bekannt geworden. Sein Nachlass lagert auf der Burg Mildenstein.

Hingst ehren, indem man ihn liest.

Die Chronik des Autors ist schon lange gemeinfrei. Nachfolgend finden Sie einen Link zur Bayrischen Staatsbibiothek, die den Text digital zur Verfügung stellt.

Carl Clemens Schwender

Oberlehrer Carl Clemens Schwender wird am 05.05.1856 in Oberfrohna geboren. Nachdem er in Thalheim im Erzgebirge, in Neuoelsnitz und in Lugau als Lehrer eingesetzt war, übernahm er am 01.01.1882 eine Lehrerstelle an der Städtischen Bürgerschule auf dem Döbelner Schloßberg.

Er war Jahrzehnte Vorsitzender des „Arbeiterfortbildungsvereins Döbeln" und Verfasser von zahlreichen Aufsätzen zur örtlichen Döbelner Geschichte, die er im „Döbelner Erzähler“ veröffentlichte. Von ihm stammen auch folgende Publikationen: „Atlas zur Heimatkunde" (1902), „Döbeln in Sachsen in Wort und Bild“ (1910), „Führer durch Döbeln und Umgebung" (1924), „Heimatkundliche Wanderkarten".

Clemens wird am 07.09.1921 aus dem Schuldienst verabschiedet und stirbt am 01.08.1928 im Alter von 72 Jahren.

Friedrich August Bruno Keller

Friedrich August Bruno Keller in der Kirchenbibliothek

Friedrich August Bruno Keller wurde am 05. Juli 1857 in Kühnitzsch bei Wurzen als Sohn des dortigen Kantors geboren.

Er war 1880 Oberlehrer am Gymnasium St. Thomä in Leipzig, 1881 Diakonus in Frohburg und 1883 Pfarrer in Olbersdorf bei Zittau.

Am 05. Oktober 1892 führt ihn Superintendent D. Nobbe in sein Amt als Pfarrer in Döbeln ein. Nach unsteten Zeiten mit häufigen Umzügen war Keller beruflich angekommen.

Der beliebte Seelsorger veröffentlichte zahlreiche Bücher, z.B. „Der Prophet Daniel“, „Die Offenbarung des Johannes“, „Das Evangelium des Markus“, „Der Prophet Sacharja“, das dreibändige Werk „Katechismusfreude“, „Zukunftsbilder aus dem Prophetischen Wort“, „Moderne Glaubensnöte und ihre Überwindung“ und die „Neue Sächsische Kirchengalerie – Parochie Döbeln“. Nie vor ihm und auch nicht nach ihm war ein Pfarrer in dieser Weise schriftstellerisch aktiv.

Heimatgeschichtlich besonders wertvoll ist seine „Kirchliche Chronik von Döbeln“. Auf 72 Seiten beschreibt er in sieben Kapiteln die Historie der Döbelner Kirchgemeinde. Auf die beschränkt er sich allerdings nicht. Keller liefert eine kleine Kulturgeschichte Döbelns im Mittelalter und in neuerer Zeit gleich mit. Beeindruckend ist auch, wie detailreich er die Stadtkirche St. Nicolai und hier besonders den wertvollen Altar beschreibt.

Immerhin 33 Jahre war Keller in Döbeln Pfarrer. Als er am 25. April 1926 in den Ruhestand verabschiedet wurde, war die Kirche festlich geschmückt und es hatten sich viele Gäste eingefunden.

Keller stirbt am 02. Mai 1932 im fast vollendeten 75. Lebensjahr.

Keller ehren, indem man ihn liest.

70 Jahre nach dem Tod des Verfassers erlischt in Deutschland das Urheberrecht. Das war im Fall von Friedrich August Bruno Keller im Jahr 2002.
Nachfolgend finden Sie einen Link zur Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, die Texte digital zur Verfügung stellt.

Emil Reinhold

Emil Reinhold

Am 31. März 1864 wurde Reinhold in Lichtenstein bei Hohenstein-Ernstthal (Sa.) geboren.

1870 beginnt seine Schulzeit, die ihn für den Beruf des Lehrers begeistert. 1878 ergreift er, auch auf Wunsch seines Vaters, diesen.

1886 bestärkt ihn Dr. Karl Langes „Die Bedeutung der Heimat für das geistige Leben der Menschen" sich der Heimatgeschichte hinzuwenden.

1888 heiratet er Anna Ullmann aus Hennersdorf im Erzgebirge.

Ostern 1894 übersiedelt die junge Familie nach Tragnitz bei Leisnig, weil Reinhold hier eine Stelle als Lehrer angeboten bekam. Sofort engagiert er sich heimatgeschichtlich und wird Mitglied des Leisniger Geschichts- und Altertumsvereins. Sein Vorgänger Carl Wilhelm Hingst, Verfasser der Döbelner Chronik von 1872, wird sein Vorbild.

1901 wird Reinhold nach Großweitzschen versetzt. Er arbeitet hier als Lehrer und Kantor, später als Schulleiter.

1913 erscheint sein erstes Buch „Unter dem Joche Napoleons 1806 -15". In der Folge publiziert er regelmäßig (1917 „Die Reformation im Bezirk Döbeln" und „Die Leiden der Landschaft Döbelns im Dreißigjährigen Kriege").

Während des Ersten Weltkrieges sammelt er 1000 Karten und Briefe mit Fronterlebnissen. In einem Bande hat er alles schriftlich vereinigt und der Schule übergeben.

1925 wird sein „Geschichtliches Heimatbuches des Bezirkes Döbeln" herausgegeben. Es entwickelt sich zu einem Bestseller und wird zu einem wichtigen historisch-landeskundlichen Nachschlagewerk für den Landkreis Döbeln.

Nach dem Eintritt in den Ruhestand zieht Reinhold 1927 von Großweitzschen nach Döbeln.

Von nun an widmet er sich ganz der Geschichtsforschung und Korrespondenz. Seine ungezählten Arbeiten erscheinen fortlaufend in der Lokalpresse und in Sammelbänden. Oft hält er heimatkundliche und historische Vorträge. 1931 übernimmt er bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs als ehrenamtlicher Direktor das Döbelner Stadtmuseum.

1934 gratuliert der „Döbelner Anzeiger“ zum 70. Geburtstag – Reinhold ist der profilierteste Heimatforscher der Stadt.

Am 15. August 1950 stirbt Reinhold im Alter von 86 Jahren.

Die Stadt Döbeln erhält als Nachlass sein Hauptwerk, eine 30-teilige Sammlung von Manuskripten Sammlung für eine neue Döbelner Chronik, die er noch schreiben wollte. Bisher nicht veröffentlich ist eine Chronik über den militärischen Standort Döbeln, die Reinhold in seinen letzten Lebensjahren zusammenstellte.

Reinhold ehren, indem man ihn liest.

70 Jahre nach dem Tod des Verfassers erlischt in Deutschland das Urheberrecht. Das war im Fall von Emil Reinhold im Jahr 2020.
Nachfolgend finden Sie Links zur Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, die Texte digital zur Verfügung stellt.

Dr. Reinhold Herrmann

Dr. Reinhold Herrmann

Herrmann wurde am 24. Juli 1886 in Meißen geboren und besuchte Schulen in seiner Geburtsstadt und in Dresden.

Nach dem Abitur 1905 studierte er bis 1910 an der Universität Leipzig Botanik, Zoologie, Chemie, Geographie und Geologie. Er wurde mit einer Schrift „Die östliche Vorstufe des Thüringer Beckens“ 1910 in Leipzig promoviert und legte die Staatsprüfung für das höhere Lehramt ab.

Von 1912 bis 1945 lehrte er am Döbelner Staatsrealgymnasium und unterrichtete die Fächer Biologie, Chemie und Geografie.

Döbeln wurde Herrmann schnell zur Heimat. Er befasste er sich in seiner Freizeit intensiv mit heimatkundlicher Forschung und legte mehrere Publikationen vor. 1923 veröffentlichte Herrmann die Schrift „Klima der Stadt Döbeln und seiner näheren Umgebung“, 1927 folgte „Die Vogelarten des Bezirkes der Städte Döbeln, Waldheim und Roßweins“ und 1937 das „Baumbuch der Amtshauptmannschaft Döbeln“. Weithin bekannt war Herrmann auch für seine geführten Exkursionen, bei denen er die Teilnehmer für die Natur und Geschichte unserer Heimat begeisterte. Am liebsten war der Studienrat zu Fuß unterwegs. So wundert es nicht, dass aus seiner Feder auch bekannte Wanderführer stammen. 1938 publizierte er das „Döbelner Wanderheft“ und 1951 den Wanderführer „Das untere Zschopautal“.

Viele seiner Aufsätze erschienen in den sieben Bänden des „Döbelner Heimatschatzes“. Stadtbekannt wurde Herrmann auch durch sein schöpferisches Wirken am Döbelner Stadt- und Heimatmuseum.

1945 aus politischen Gründen entlassen, arbeitete er von 1946 bis 1948 als Sachverständiger in bodenkundlichen und klimatologischen Fragen für die Einführung des Tabakanbaus in Sachsen.

Danach war er als Chemiker bis 1950 in der Chemisch-Pharmazeutischen Fabrik Starke in Döbeln beschäftigt.

Von 1950 bis 1952 durfte er wieder als Lehrkraft arbeiten und unterrichtet Chemie, Physik und Mathematik an der TEWA-Berufsschule Döbeln (später DBM) und an der Technikerfachschule Roßwein.

Er starb im Alter von 67 Jahren am 23. September 1953 in Erkner bei Berlin. Seine Chronik von Döbeln, unvollendet und ungedruckt, hinterließ er der Stadt Döbeln.

Herrmann ehren, indem man ihn liest.

70 Jahre nach dem Tod des Verfassers erlischt in Deutschland das Urheberrecht. Das war im Fall von Dr. Reinhold Herrmann im Jahr 2023.
Aus diesem Grund können Sie seine Schriften hier downloaden!