Ehrenbürger
Mit den Döbelner Ehrenbürgern ist es so eine Sache. Fest steht: Seit 1833 verleiht die Stadt Ehrenbürgerschaften an besonders verdienstvolle Persönlichkeiten. Für einige Ehrenbürger sind jedoch keine entsprechenden Urkunden erhalten, und gelegentlich lässt sich die Ehrenbürgerschaft nur indirekt aus anderen Dokumenten erschließen. Auch das genaue Jahr der Verleihung ist nicht immer bekannt. Deshalb orientiert sich die nachfolgende Auflistung der Ehrenbürger an ihrem Geburtsjahr.
Die Vergabe von Ehrenbürgerschaften spiegeln stets die politischen Verhältnisse der jeweiligen Zeit wider. So ist es als Gefälligkeit an die neuen Machthaber zu verstehen, dass der Döbelner Stadtrat am 12. März 1933 Adolf Hitler und Paul von Hindenburg sowie am 4. Juli 1933 Reichsstatthalter Martin Mutschmann, Ministerpräsident Manfred von Killinger und den kommissarischen Ersten Bürgermeister Fritz Saupe zu Ehrenbürgern ernannte. Begründet wurde dies damit, dass sie sich "besondere Verdienste bei der nationalsozialistischen Revolution erworben" hätten.
Ehrenbürgerschaften lassen sich stets kritisch hinterfragen. Warum wurde Paul von Hindenburg, der Döbeln nie betreten hat, geehrt, während Herbert Näcke und Karl Krötel, die 1945 unter Einsatz ihres Lebens Verhandlungen mit der Roten Armee führten und so einen Angriff auf Döbeln verhinderten, keine Ehrung erhielten? Vielleicht ist es gut, dass einige Ehrenbürger Anlass zur Debatte bieten. Vielleicht liegt auch ein Körnchen Wahrheit darin, dass der Drang nachfolgender Generationen, die vermeintlichen Fehler der Altvorderen zu korrigieren, einen Hauch von Anmaßung in sich trägt.
Ach, und weil wir gerade beim kritischen Hinterfragen sind: Alle bisher in Döbeln verliehenen Ehrenbürgerschaften gingen an Männer. Dabei sind es doch meist gerade die Frauen, die Familien, Vereine und das städtische Gemeinwesen insgesamt zusammenhalten.
Im Jahr 1992 bestätigte die Stadtverordnetenversammlung ausgewählte Ehrenbürgerschaften per Beschluss. Nicht alle Ehrenbürger wurden berücksichtigt. Insgesamt bleibt die Lage unübersichtlich.
Gottdank Friedrich Dähne
1761-1854
Ehrenbürgerschaft verliehen am 15.11.1840
Gottdank Friedrich Dähne wurde 1761 als Sohn von Gotthelf Viktorin Dähne in Döbeln geboren. 1790 übernahm er von seinem Vater das Schul- und Kirchenamt und 1804 das Amt des Pfarrers. Wie schon sein Vater zuvor, feierte er 1840 sein 50-jähriges Amtsjubiläum. 1845 wurde er als Archidiakonus Magister emeritiert. Gottdank Friedrich Dähne verstarb 1854 in Meißen.
Johann Friedrich Wappenhensch
1787-1869
Ehrenbürgerschaft verliehen am 04.04.1833
Johann Friedrich Wappenhensch studierte Rechtswissenschaften in Leipzig und war später als Justiziar, Gerichtsdirektor und Verwalter des Hospitals St. Georg in Döbeln tätig. Nach kurzem Eheglück verstarb seine junge Frau, und Wappenhensch führte fortan ein zurückgezogenes Leben. Unverheiratet und kinderlos vererbte er der Stadt die stattliche Summe von 150.000 Talern, die den Grundstein für die Wappenhensch-Stiftung legte. Mit diesem Vermögen, das heute einem Wert von etwa 4 Millionen Euro entsprechen würde, sollte ein Heim zur Erziehung von Kindern aus einfachen Verhältnissen errichtet werden, damit sie später selbst für ihren Unterhalt sorgen konnten.
Das Wappenhenschstift wurde in der Nähe der Oberbrücke errichtet und wird seit 2001 von der Volkssolidarität als Einrichtung für betreutes Wohnen von Seniorinnen und Senioren genutzt. Der Erlös aus dem Verkauf wurde für die weiterhin bestehende Wappenhensch-Stiftung verwendet. In Döbeln benannte man zudem eine Straße nach Wappenhensch, die die St.-Georgen-Straße mit der Sörmitzer Straße verbindet.
Friedrich Wilhelm Treibmann
1801-1840
Ehrenbürgerschaft verliehen am 05.12.1835
Friedrich Wilhelm Treibmann wurde am 9. Juli 1801 in Plauen geboren. Ab 1826 war er als Pfarrer in Klingenthal tätig und übernahm am 1. Mai 1835 das Pfarramt in Döbeln. Bereits am 12. Juli 1835 wurde ihm hier das neu geschaffene Amt eines Superintendenten übertragen. Während einer Vormittagspredigt erlitt Treibmann 1839 einen Schlaganfall, an dessen Folgen er am 1. August 1840 verstarb.
Carl Ludwig Schwabe
?-1873
Ehrenbürgerschaft verliehen am 03.03.1858
Carl Ludwig Schwabe, Kaufmann und Bankier von Beruf, war der erste Döbelner Bürgermeister, der 1833 auf Lebenszeit gewählt wurde. Dies ermöglichte die Sächsische Allgemeine Städteordnung vom 2. Februar 1832. Schwabe bekleidete das Amt bis zum 5. Mai 1862, wodurch eine bisher unbekannte Kontinuität in der kommunalen Arbeit entstand. Vor der Einführung der Städteordnung wurden Bürgermeister jährlich neu gewählt.
Während Schwabes Amtszeit entwickelte sich Döbeln zu einem Verwaltungszentrum. Die Amtshauptmannschaft nahm 1838 ihre Arbeit auf, das Gerichtsamt 1856. Mit der Gründung der Döbelner Bank (1861), der Fertigstellung einer Gasanstalt (1857) und dem Anschluss an das sächsische Eisenbahnnetz über die Strecke Riesa–Chemnitz mit Halt in Großbauchlitz wurden wichtige Grundlagen für die spätere Industrialisierung Döbelns geschaffen, die zwischen 1870 und 1900 zu einem erheblichen Aufschwung der Stadt führte. Schwabe musste sich 1848/49 mit bürgerlich-revolutionären Tendenzen auseinandersetzen und vertrat dabei konservative Positionen.
Friedrich Wilhelm Oehmichen
1807-1884
Ehrenbürgerschaft verliehen im Oktober 1874
Rittergutsbesitzer Ernst Friedrich Wilhelm Oehmichen aus Choren war langjähriger Vizepräsident der 2. Kammer des Sächsischen Landtages und später Mitglied des Reichstages. Seiner Empfehlung ist es höchstwahrscheinlich zu verdanken, dass Döbeln 1868 den Zuschlag für eine Königliche Realschule I. Ordnung (heute Lessing-Gymnasium) erhielt.
Als Oehmichen 1884 verstarb, hinterließ er in seinem Testament nicht nur der Stadt Döbeln einen ansehnlichen Betrag, sondern auch der Schule 6.000 Mark zur Errichtung einer „Oehmichenstiftung“. Die Bestimmung lautete, dass von den Zinsen des Kapitals fleißige und bedürftige Realschüler unterstützt werden sollten.
Johann Gottlieb Böttger
1811-1884
Ehrenbürgerschaft verliehen am 30.01.1876
Johann Gottlieb Böttger war Fleischermeister und Stadtverordnetenvorsteher.
Dr. Wilhelm Berthold
1811-1879
Berthold erhielt seine Ausbildung am Friedrichstädter Lehrerseminar in Dresden und kam in den 1830er Jahren nach Döbeln. Seit 1835 wirkte er hier als erster Mädchenlehrer und als Obmann der Stadtverordneten. Er gehörte zu den Gründern des Vaterlandsvereins in Döbeln und begeisterte mit seinen Reden bei Bürgerversammlungen.
Im März 1848 stellte er sich gegen den konservativen Bürgermeister Schwabe und gegen die Intentionen des Deutschen Vereins, der als Konkurrenz zum Vaterlandsverein gegründet worden war. Berthold war 1848 Abgeordneter des Frankfurter Vorparlaments, scheiterte jedoch bei der Wahl ins Paulskirchenparlament. Stattdessen erhielt er ein Mandat für den 1848 demokratisch gewählten sächsischen Landtag, den der sächsische König nach permanenten Auseinandersetzungen mit seinem konservativen Kabinett am 28.04.1849 wieder auflöste.
Als bekannt wurde, dass Sachsen preußische Truppen anforderte, kam es zum Aufstand, an dem auch Berthold teilnahm. In Dresden lernte er bei Barrikadenkämpfen Richard Wagner kennen, mit dem er auf dem Turm der Kreuzkirche zur Nachtwache eingeteilt war. Als die Behörden einen Haftbefehl erließen, flüchtete Berthold in die Schweiz, wo er erneut als Lehrer tätig war.
In Döbeln wurde die Bertholdstraße nach ihm benannt; sie zweigt direkt neben der Berufsschule von der Thomas-Mann-Straße ab.
Fürst Otto von Bismarck
1815-1898
Ehrenbürgerschaft verliehen am 01.04.1895
Bismarck war von 1871 bis 1890 erster Reichskanzler des Deutschen Reiches, gilt als Vollender der deutschen Einigung und als Begründer des modernen Sozialstaates. In ganz Deutschland wurde er verehrt. In Döbeln errichtete man auf dem Obermarkt ein Bismarckdenkmal, das 1905 eingeweiht und 1945 wieder abgerissen wurde. Die heutige Rosa-Luxemburg-Straße hieß früher Bismarckstraße.
August Julius Clemen
1827-1902
Ehrenbürgerschaft verliehen am 02.03.1885
Clemen war Inhaber der Kakao- und Schokoladenfabrik Clemen & Sohn. Er engagierte sich 33 Jahre als Stadtverordneter (seit 1860) bzw. Stadtrat (1863-1893) und war viele Jahre Kirchenvorsteher (seit 1868). Für sein langjähriges Engagement wurde Clemen durch den sächsischen König mit dem Albrechtsorden zweiter Klasse ausgezeichnet.
Im Döbelner Gewerbegebiet Ost wurde eine Straße nach ihm benannt.
Johann Carl Gotthilf Schlegel
1827-1910
Carl Schlegel wurde am 14. Juni 1827 als Sohn eines Tischlermeisters in Döbeln geboren. Er absolvierte eine kaufmännische Lehre im Schokolade-, Kakao- und Nährmittelwerk Clemen & Sohn. Anschließend arbeitete er als Beamter beim Vorschuss- und Discontoverein in Döbeln und wurde schließlich Mitinhaber einer Steingutfabrik in Colditz.
Schlegel führte ein sparsames Leben, wodurch sein Vermögen kontinuierlich wuchs. Bei seinem Tod 1910 in Dresden hinterließ er der Stadt Döbeln rund 440.000 Mark – heute etwa 2 Millionen Euro. Er bestimmte genau, wofür das Geld verwendet werden sollte: 25.000 Mark für einen Brunnen vor dem neuen Rathaus, 25.000 Mark für die Erweiterung des Niederfriedhofs und 25.000 Mark für die Erneuerung, Ausschmückung und den Unterhalt der Nicolaikirche.
Der Großteil seines Vermögens floss in die Carl-Schlegel-Stiftung und diente gemeinnützigen sowie wohltätigen Zwecken. Die Zinsen sollten unter anderem verwendet werden für „Freistellen im künftigen Bürgerheim, vorzugsweise an Handwerksmeister, insbesondere an Tischler; zur Unterstützung Kranker und Bedürftiger der Stadt Döbeln; Beihilfe für Schüler und Schülerinnen Döbelner Schulen zu deren beruflicher Aus- und Weiterbildung“. Darüber hinaus sollten die Gelder der Verschönerung der Stadt zugutekommen, etwa für die Einrichtung gemeinnütziger Anstalten wie den Bürgergarten oder ein Wintervolksbad.
Carl Gottlob Schmidt
1829-1893
Ehrenbürgerschaft verliehen am 02.01.1888
Carl Gottlob Schmidt gründete 1843 in der Ritterstraße 15 eine der ersten Literatur-, Kunst-, Musikalien- und Papierhandlungen der Region. Der Sohn eines Waldheimer Bäckermeisters war umtriebig und etablierte Bücherlesezirkel zur neuesten deutschen Romanliteratur, besorgte auch ausländische Publikationen und gestaltete im Juli 1874 eine Ausstellung von Lehrmitteln, die Interessierte aus Amerika und Russland anzog. Er war Mitbegründer des Verbands Sächsischer Buchhändler und Mitarbeiter im Leipziger Börsenverein der deutschen Buchhändler. Schmidt betätigte sich zudem als Verleger und gab 1872 die für die Stadtgeschichte grundlegende „Chronik von Döbeln und Umgebung“ von Carl Wilhelm Hingst heraus. Viele Jahre war er auch Döbelner Stadtverordneter und Stadtverordnetenvorsteher.
Ernst Heinrich Thiele
1831-1903
Ehrenbürgerschaft verliehen am 05.05.1902
Thiele wurde in Freiberg geboren und kam 1862 aus Schneeberg nach Döbeln. Hier trat er die Nachfolge des langjährigen Bürgermeisters Carl Schwabe an. Am Tag seiner Amtseinführung ahnte er nicht, dass er 40 Jahre lang (1862–1902) die Geschicke Döbelns leiten würde. In seiner Amtszeit formierte er ein Stadtverordnetenkollegium mit 24 Mitgliedern und schuf 27 Ausschüsse als sachkundige Beratungsorgane.
Unter seiner Leitung erlebte Döbeln einen gewaltigen Aufschwung: Die Eisenbahnlinie Leipzig–Dresden wurde gebaut, die Bahnhof- und Burgstraße entwickelten sich zu Lebensadern der Stadt. 1887 wurde Döbeln Garnisonsstandort, was wirtschaftliche Impulse setzte. Es entstand ein Wasserwerk und das Gaswerk ging 1897 in städtischen Besitz über. Große Teile der Stadt erhielten eine Kanalisation, viele Straßen wurden gepflastert und das Gasrohrnetz erneuert. Das Stadttheater öffnete seine Pforten, ein neues Stadtkrankenhaus verbesserte die Gesundheitsversorgung, und ein neuer Schlachthof erhöhte die Qualität der Versorgung mit Wurst- und Fleischwaren.
Das wirtschaftliche Klima war so günstig, dass zahlreiche Firmen gegründet wurden, darunter die Metallwarenfabrik H.W. Schmidt (1864), die Möbelfabrik Franz Dyhrsen (1866), die Metall- und Lackwarenfabrik Johannes Grossfuss (1869), die Döbelner Chemische Fabrik Oswald Greiner (1877), die Metallwarenfabrik Robert Tümmler (1878) und die Zuckerfabrik (1883). Wegen seiner Verdienste wurde Thiele auf Lebenszeit zum Bürgermeister gewählt. Auch in Dresden wurde er geehrt, unter anderem mit dem Königlich Sächsischen Verdienstorden und dem Albrechts-Orden. Nach seinem Tod benannte man die Straße neben dem Gymnasium, die von der Straße des Friedens zur Mulde führt, nach ihm.
Otto Johnsen
1841-1913
Ehrenbürgerschaft verliehen am 01.01.1899
Johnsen wurde in Lütjenburg (Holstein) geboren und begann in den 1850er Jahren als Gehilfe beim Döbelner Malermeister Kock. Er hatte ein Gespür für geschäftliche Innovationen und eröffnete in den 1860er Jahren am Salzgraben das erste photographische Atelier Döbelns. Als erster Fotograf der Stadt genoss er große Wertschätzung, kannte den Geschmack seiner Kunden und setzte sie ins richtige Licht. Das Geschäft lief so erfolgreich, dass sein Atelier bald in ein eigenes Haus an der Zwingerstraße umzog.
Johnsen engagierte sich von 1873 bis 1911 im Stadtverordnetenkollegium und war seit 1879 dessen Vorsteher. Gemeinsam mit Bürgermeister Thiele lenkte er über vier Jahrzehnte die Geschicke Döbelns. Zu seinem 25-jährigen Jubiläum als Stadtverordnetenvorsteher 1904 errichteten die städtischen Kollegien die Otto-Johnsen-Stiftung mit 5000 Mark, deren Zinsen zur Unterstützung der Armen verwendet werden sollten. Nach Johnsen wurde eine Straße in Döbeln benannt, die die Rosa-Luxemburg-Straße mit der Terrassenstraße verbindet.
Carl Friedrich Lorenz
1841-1914
Ehrenbürgerschaft verliehen am 11.06.1906
1868 gründeten Bernhard Schleich und Carl Friedrich Lorenz die Firma Schleich & Lorenz im Gebäude der ehemaligen Tuchfabrik Schulze in der Breiten Straße Nr. 2. Nach dem Tod Schleichs 1872 wurde Lorenz alleiniger Inhaber. Durch sein geschäftliches Engagement wohlhabend geworden, ließ er sich in der Königstraße 19 (heute Straße des Friedens) eine repräsentative Villa errichten, die später an Robert Tümmler verkauft wurde. Ältere Döbelner kennen die Villa aus DDR-Zeiten als Pionierhaus, Jüngere als Standort der Musikschule.
Lorenz war über drei Jahrzehnte im Stadtrat aktiv und engagierte sich in verschiedenen Vereinen für Döbeln. Den städtischen Anlagen an der Friedrichstraße den Namen Bürgergarten zu geben, verdanken wir seiner Anregung.
Heinrich Otto Wilsdorf
1842-1911
Ehrenbürgerschaft verliehen am 02.01.1903
Heinrich Otto Wilsdorf betrieb in der St. Georgenstraße 6–7 eine Kolonial- und Materialwarenhandlung. Er engagierte sich viele Jahre als Stadtverordneter.
Theodor Ehrlich
1847-1924
Ehrenbürgerschaft verliehen am 31.12.1910
Theodor Ehrlich war als Zigarrenfabrikant zu Wohlstand gekommen und bewohnte eine repräsentative Villa in der Bahnhofstraße 10. Er engagierte sich über vier Jahrzehnte als Stadtverordneter und später als Stadtrat für die Belange Döbelns. Besondere Verdienste erwarb er sich bei der Entwicklung der Spar- und Girokasse sowie bei der Gründung der Döbelner Straßenbahn. Seit 1881 war er Vorsitzender des Vereins „Rat und Tat“.
Paul von Beneckendorf und von Hindenburg
1847-1934
Ehrenbürgerschaft verliehen am 12.03.1933
Hindenburg war im Ersten Weltkrieg Oberbefehlshaber der deutschen Armee, die 1914 die in Ostpreußen einmarschierten russischen Truppen vernichtend schlug. Dies verschaffte ihm den Mythos des Retters Deutschlands, den er nach dem verlorenen Krieg durch die Verbreitung der sogenannten „Dolchstoßlegende“ weiter pflegte. Mit dieser Verfälschung der Tatsachen versuchte die militärische Führung, die Verantwortung für die Niederlage des Deutschen Reiches auf die Sozialdemokratie, andere demokratische Politiker und das „bolschewistische Judentum“ abzuwälzen.
Auch Dank der erfolgreichen Verbreitung dieser Legende wurde Hindenburg 1925 zum zweiten Reichspräsidenten der Weimarer Republik gewählt. Mit der Ernennung des ersten Kabinetts Brüning 1930 ging er zum autoritären Präsidialregime über, wurde 1932 wiedergewählt und blieb bis zu seinem Tod im Amt. Nachdem er Hitler mehrfach abgelehnt hatte, ernannte er ihn am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler. In der Folge ermöglichte er der NSDAP, eine Diktatur zu errichten. Am 1. Februar 1933 löste er den Reichstag auf und unterzeichnete Notverordnungen, mit denen die Presse- und Meinungsfreiheit eingeschränkt und Grundrechte aufgehoben wurden.
In Döbeln erhielt der Riesenstiefel 1926 den Namen „Hindenburg-Stiefel“ und der Obermarkt wurde 1933 in Hindenburgplatz umbenannt.
Adam Ebert
1848-1905
Ebert, in Frankfurt am Main geboren, wurde als Bankier vermögend. 1904 stiftete er 60.000 Mark für das Döbelner Bürgerheim (heute AWO Seniorenzentrum „Bürgerheim“). Die Nordstraße hieß früher Adam-Ebert-Straße.
Franz Richter
1849-1924
Ehrenbürgerschaft verliehen am 02.06.1911
1870 stieg der 30-jährige Kaufmann Franz Richter in das Landmaschinengeschäft ein und wurde Partner des Schmieds Carl Grieben. 1874 trennte man sich, und Richter avancierte zum alleinigen Inhaber einer Landmaschinenfabrik, für die an der Roßweiner Straße große Produktionsgebäude errichtet wurden. Schon bald beschäftigte die Fabrik bis zu 600 Mitarbeiter, für die er eine Unterstützungskasse und Stiftungen ins Leben rief.
Maßgeblich durch Richters Engagement fand 1893 eine große Gewerbe- und Industrieausstellung statt, die Döbeln sachsenweit als Industriestadt bekannt machte. Er war 1897 Mitbegründer des „Vereins der Fabrikanten landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte“. Richter saß im Döbelner Stadtrat, und der „Zentralausschuss der Vereinsvorsitzenden zu Döbeln zur Förderung volkstümlicher Interessen“ wählte ihn zum Vorsitzenden. Unter anderem initiierte er die Errichtung des Lutherdenkmals an der Nicolaikirche.
Durch Richters Initiative beschloss der Sächsische Landtag 1900 den Bau einer Güterhaltestelle nahe dem Ostbahnhof, die den Vertrieb umliegender Firmen erleichterte. Als sich Richter 1899 nach 34-jähriger Tätigkeit ins Privatleben zurückzog, stiftete er 10.000 Mark für die Pensions- und Unterstützungskasse seiner Firma, ein Jahr später erhöhte er den Betrag auf 15.000 Mark. Von den Zinsen sollten die Arbeiter und Beamten seiner Firma lebenslang Rente erhalten.
August Oskar Wilsdorf
1850-1930
Ehrenbürgerschaft verliehen im Jahr 1927
August Oskar Wilsdorf übernahm von seinem Vater Heinrich Otto Wilsdorf die Kolonial- und Materialwarenhandlung in der St. Georgenstraße 6–7. Er profilierte sich als Unternehmer und eröffnete in der Staupitzstraße 25 die Firma „Putztuchfabrik und Reinigungswerk Wilsdorf & Maaß“. Wilsdorf gehörte zu den Gründern der Döbelner Straßenbahnaktiengesellschaft (1891) und half durch sein geschäftliches Engagement mit, dass der Döbelner Hauptbahnhof 1892 durch eine Pferdebahnlinie mit der Innenstadt verbunden wurde.
Er war viele Jahre 1. Vorstand des Athleten-Vereins „Eiche“ und von 1892 bis 1920 Stadtverordneter bzw. Stadtrat.
Dr. med. Paul Zieger
1851-1921
Zieger studierte in Leipzig Humanmedizin und ließ sich 1876 als einer der ersten Ohrenärzte Sachsens in Döbeln nieder. Jahrelang untersuchte er im Bezirk Döbeln sämtliche Schulkinder unentgeltlich auf Ohrenkrankheiten. 1892 wurde er Stadtverordneter, 1894 Stadtrat und engagierte sich als Vorsitzender des Theaterausschusses. 1911 ernannte ihn der sächsische König Friedrich August III. zum Sanitätsrat.
Nach seinem Tod stiftete sein Sohn, Oberlandesgerichtsrat Walther Zieger, 10.000 Mark für die „Dr.-Zieger-Stiftung“, die Döbelner unterstützen sollte, welche infolge ihres Alters oder körperlicher Gebrechen erwerbsunfähig geworden sind. Die unterhalb des Ostbahnhofs von der ehemaligen Königstraße (heute Straße des Friedens) abgehende Wiesenstraße wurde 1921 in Dr.-Zieger-Straße umbenannt.
Robert Tümmler
1856-1917
Tümmler wurde in Leipzig geboren und erlernte den Beruf eines Graveurs. Als Handwerksgeselle kam er 1876 nach Döbeln und blieb. 1878 machte er sich selbstständig, baute an der heutigen Schillerstraße eine Metallwarenfabrik und wurde bald der größte Arbeitgeber der Stadt. Mit der Produktion von Schlössern und Beschlägen sowie später Werkzeugen und Maschinen für die Metallbearbeitung wurde er zu einem sächsischen Industriepionier.
Der Unternehmer setzte sich für seine Beschäftigten und für die Stadt Döbeln ein. Er gründete die „Auguste- und Robert-Tümmler-Stiftung“ für langjährig Beschäftigte seiner Firma. 1903 stattete er die Stiftung mit 60.000 Mark aus, mit den Zinsen wurden Renten für Arbeiter und Beamte finanziert. 1917 erhöhte man das Stiftungskapital um weitere 50.000 Mark.
Gemeinsam mit Carl Schlegel und vielen anderen Unternehmern beteiligte sich Tümmler an der Inneneinrichtung des neuen Rathauses, und dank seiner Hilfe entstand das König-Georg-Denkmal auf dem Niedermarkt. Er spendete für die Kirchgemeinde St. Nicolai und stellte die finanziellen Mittel bereit, damit der südliche Teil des Niedergottesackers, heute Niederfriedhof genannt, angekauft werden konnte. Tümmler übernahm die gesamten Kosten für den Zukauf in Höhe von 30.000 Goldmark. Darin inbegriffen war die Errichtung einer Brunnenanlage auf dem Friedhof, die der Leipziger Bildhauer und Maler Johannes Hartmann schuf. „Jesus. Der gute Hirte“ nannte er sein Werk. Für die riesige Schenkung wurde die Rechtsform einer weiteren Stiftung gewählt, die den Namen Robert-Tümmler-Stiftung trug. Gleich neben dem Brunnen befindet sich noch heute das Grab Tümmlers.
Die Straße von der Otto-Johnsen-Straße, am Bürgerheim vorbei Richtung Leipziger Straße (heute Terrassenstraße) hieß früher Robert-Tümmler-Straße. Nach 1945 änderte man den Straßennamen. Heute erinnert nur wenig an das Tümmler-Werk; auf dem ehemaligen Fabrikgelände befindet sich eine Kaufland-Filiale. An der kleinen Fußgängerbrücke Richtung Innenstadt, dem „Tümmler-Steg“, sind einige Relikte ausgestellt, die beim Abriss der Produktionsgebäude erhalten blieben.
Carl August Clemen
1857-1947
Ehrenbürgerschaft verliehen am 01.01.1919
Carl August Clemen ist der zweite Ehrenbürger aus der Familie Clemen, die seit Generationen in Döbeln geschäftlich und kommunalpolitisch engagiert ist. Da sich Schokolade immer besser verkaufte, entschied er, die Produktion in eine maschinelle Fertigung zu überführen. Im September 1908 begann mit 14 Arbeitern die fabrikmäßige Herstellung von Kakao und Schokolade. Alle verfügbaren Räume der Häuser Obermarkt 9 und Königstraße 1 wurden dafür genutzt.
Wegen des guten Absatzes reichte der Platz bald nicht mehr aus. Die Schokoladenfabrik „Clemen & Sohn“ zog 1911 an den Stadtrand; auf dem Burgstadel an der Reichensteinstraße entstand eine neue Produktionsstätte. Viele Arbeiten ließ man von Döbelner Firmen ausführen (Elektroinstallationen Fa. Karl Eckhardt, Zentralheizung Fa. Zilling & Voigt, Transmission Fa. G.F. Görlt) und förderte so die einheimische Wirtschaft. Die Fabrik wurde mit den besten Maschinen der Branche ausgestattet. Fleißige Mitarbeiter und geschäftstüchtige Vertreter sorgten für einen weiter steigenden Absatz. 1914 beschäftigte das Unternehmen 32 Arbeiterinnen und Arbeiter.
Am 26. Februar 1918 besuchte der sächsische König Friedrich August die Fabrik und würdigte den Industriepionier. Clemens zeichnete sich auch durch Wohltätigkeit aus. 1903 schenkte er gemeinsam mit seinen sieben Geschwistern der Stadt 5000 Mark für das Bürgerheim, gewidmet dem Andenken an seine verstorbenen Eltern als „Julius-und-Ida-Clemen-Stiftung“. Carl August Clemen erhielt die Ehrenbürgerwürde auch für seine jahrelange Tätigkeit als Stadtverordnetenvorsteher.
Karl Richard Voigt
1859-1933
Ehrenbürgerschaft verliehen am 01.01.1919
Karl Richard Voigt, nicht mit dem Gründer Johann Gottlob Voigt verwandt, trat 1888 in die Firma seines Schwiegervaters Heinrich Zilling ein und übernahm 1891 die Kupferschmiede „Zilling & Voigt“. Er richtete die Firma am Niedermarkt 14 neu aus und machte daraus eine Fabrik für Kupferwaren, Zentralheizungen und gesundheitstechnische Anlagen, wie Badeeinrichtungen, Klosett- und Lüftungsanlagen, zum Teil nach eigenem Patent. In der Folge boomte das Geschäft; die Firma war im ganzen Königreich Sachsen und darüber hinaus aktiv.
Voigt, seit 1894 Stadtverordneter und von 1902 bis 1919 Stadtrat, spendete Geld für die Armen Döbelns. 1919 übergab er dem Stadtrat 5000 Mark zur Errichtung einer „Selma-und-Richard-Voigt-Stiftung“, deren Zinsen alljährlich an seinem Geburtstag, dem 22. Dezember, an höchstens fünf bedürftige Hinterbliebene von Beamten, Angestellten oder Arbeitern der städtischen Verwaltung oder an Bedürftige des Bürgerheims auszuzahlen waren. 1921 wurde das Stiftungskapital um weitere 5000 Mark erhöht.
Georg Louis Sturm
1859-1945
Sturm gründete 1873 seine Zigarrenfabrik (Roßweiner Straße 23) und war von 1878 bis 1895 Stadtrat. Die Stadtverordneten nahmen am 15.11.1898 seine Spende in Höhe von 6000 Mark für das Bürgerhospital entgegen.
Dr. med. Christian Beßler
1873-1960
Ehrenbürgerschaft verliehen am 12.11.1958
Beßler stammte aus Voigtsberg, studierte Medizin und sammelte erste Erfahrungen im Städtischen Krankenhaus Dresden sowie an der Universitätsklinik Halle. 1902 kam er als Facharzt für Chirurgie und Orthopädie nach Döbeln und übernahm 1905 die später nach ihm benannte Klinik an der Ecke Mastener Straße/Bahnhofstraße.
Beßler war ein Volksarzt, den die Döbelner wegen seiner direkten und unkomplizierten Art verehrten. 1939 wollte er sich zur Ruhe setzen und nach Dresden ziehen, kehrte jedoch während des Krieges nach Döbeln zurück, da sein Nachfolger zur Wehrmacht eingezogen wurde. 1945 übernahm er als Chefarzt das Döbelner Krankenhaus, ab 1948 führte er noch zehn Jahre die chirurgische Abteilung. Im Oktober 1958 übergab er seine Klinik samt Grundstück unentgeltlich an das staatliche Gesundheitswesen. Unweit davon verbindet heute die Dr.-Christian-Beßler-Straße die Kreisverkehre an der Bahnhof- und Burgstraße.
Theodor Kunzemann
1876-1944
Kunzemann stammte aus Markranstädt und wuchs in armen Verhältnissen auf. Er erlernte den Beruf eines Schlossers, trat in die SPD ein und engagierte sich in der Metallarbeitergewerkschaft. Im Rahmen dieser Tätigkeit kam er nach Döbeln und wurde 1920 Stadtrat. 1927 bestätigten die Stadtverordneten ihn als Ersten Bürgermeister.
Kunzemann engagierte sich besonders im sozialen Bereich, z. B. 1924 für den Kauf des Kurhauses Heidelberg bei Seiffen als Erholungsheim für Döbelner Kinder. 1929 wurde am Geyersberg die Pestalozzischule als Hilfsschule für lernschwache Kinder eingeweiht. Die Stadt Döbeln startete in seiner Amtszeit mit dem „Gemeinnützigen Bauverein“ eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme im Rahmen des Reichswohnungsnotprogramms, bei der besonders auf dem Geyersberg zahlreiche Klein- und Kleinstwohnungen gebaut wurden.
In seine Amtszeit fielen auch die Eingemeindungen von Neugreußnig (1929) sowie Großbauchlitz und Zschackwitz (1932). 1933 wurde er zunächst beurlaubt und später durch Sachsens Reichsstatthalter Martin Mutschmann entlassen, weil er nicht bereit war, aus der SPD auszutreten.
Die ehemalige Kasernenstraße wurde zur Kunzemannstraße, und die hier ansässige Grundschule trägt seinen Namen.
Otto Rost
1887-1970
Rost wuchs im Döbelner Ortsteil Keuern auf und studierte von 1909 bis 1914 an der Kunstgewerbeschule Dresden. Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg setzte er seine Studien an der Dresdner Kunstakademie fort und arbeitete danach als freiberuflicher Bildhauer in Dresden. Von 1939 bis 1945 arbeitete Rost, zunehmend den ästhetischen Idealen der Nationalsozialisten folgend, als Lehrer für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Dresden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm er zahlreiche Aufträge für die neuen Machthaber, z. B. das Ehrenmal für die gefallenen Sowjetsoldaten auf dem Platz der Einheit in Dresden. Auch zahlreiche Bildnisbüsten von Politikern, Pädagogen und Künstlern entstanden in dieser Zeit. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Otto Rost in Döbeln; im Rathausturm hatte er sein letztes Atelier. Noch heute finden sich in Döbeln zahlreiche Werke Rosts, darunter Skulpturen vor dem Stadtbad und auf dem Gelände des Freibads, Reliefplastiken am früheren Central-Theater und an Wohnhäusern der Max-Planck-Straße sowie der Weststraße, das Grabmal für Felix Gleisberg auf dem Niederfriedhof sowie die Skulptur „Der Lautenspieler“ im Bürgergarten. Nicht mehr erhalten ist ein monumentales Kriegerdenkmal am Geyersberg. Nach Otto Rost ist im Döbelner Ortsteil Keuern eine Straße benannt.
Bernhard Kretzschmar
1889-1979
Kretzschmar wurde in der Hainichener Straße 9 in Döbeln geboren und besuchte die Volksschule am Körnerplatz. Später absolvierte er eine Lehre als Dekorationsmaler und studierte von 1909 bis 1911 an der Kunstgewerbeschule Dresden. Er unternahm ausgedehnte Reisen und setzte seine Studien an der Kunstakademie Dresden fort. Nach einer expressionistischen Phase näherte er sich in den 1920er Jahren dem Stil der Neuen Sachlichkeit an und porträtierte immer wieder seine Heimatstadt Döbeln.
Kretzschmar, 1932 Mitbegründer der Dresdner Sezession, geriet in den Fokus der NS-Kulturpolitik. Seine Werke wurden im Rahmen der NS-Aktion „Entartete Kunst“ diffamiert und teilweise vernichtet. Der Luftangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 zerstörte einen großen Teil seines Werkes. 1946 nahm er eine Professur an der Hochschule für bildende Künste in Dresden an und war als Maler und Zeichner aktiv. Für seine Grafiken und koloristischen Selbstbildnisse erhielt er 1959 den Nationalpreis der DDR. In Döbeln-Nord gibt es unterhalb der Straße der Jugend den Bernhard-Kretzschmar-Weg.
Johannes Vogelsang
1892-1987
Ehrenbürgerschaft verliehen am 25.06.1981
Vogelsang stammt aus der Region Rochlitz, arbeitete in der Textilindustrie und trat früh in die SPD ein. Von 1912 bis 1919 war er Matrose der Kaiserlichen Marine im Ersten Weltkrieg sowie Teilnehmer an der Novemberrevolution. 1919 gehörte er zu den Mitbegründern der KPD in Mittweida und war ab 1924 Stadtverordneter. 1929/30 wurde er Sekretär der Roten Hilfe Deutschlands für das Land Sachsen. Anfang 1931 ging er nach Moskau, kehrte aber im Mai 1933 illegal nach Deutschland zurück. Während der NS-Zeit wurde er mehrfach von der Gestapo verhaftet und in unterschiedlichen Konzentrationslagern inhaftiert.
1945 arbeitete Vogelsang als Bürgermeister von Mittweida, übernahm dann den Vorsitz der KPD im Kreis Döbeln und war von 1946 bis 1952 Erster Sekretär der SED-Kreisleitung. Danach fungierte er bis 1962 als Vorsitzender der Bezirksparteikontrollkommission Leipzig der SED. Vogelsang wurde Träger hoher Orden der DDR (Vaterländischer Verdienstorden in Silber, Karl-Marx-Orden) und 1969 im Auftrag des Rats des Bezirks Leipzig von Werner Tübke porträtiert. Nach seinem Tod erhielt er ein Ehrengrab auf dem Leipziger Südfriedhof.
Fritz Schaarschmidt
1900-1985
Ehrenbürgerschaft verliehen am 25.06.1981
Schaarschmidt trat 1923 der KPD bei und engagierte sich nach 1945 für den Aufbau einer Einheitsgewerkschaft. Er war von 1948 bis 1954 Gebietsvorsitzender der IG Metall und danach Vorsitzender des Rates des Kreises Döbeln. 1960 wurde er für 13 Tage in der BRD inhaftiert, was in der DDR als widerrechtlich betrachtet und Proteste auslöste. Nach seiner Freilassung erhielt er auf Anordnung Walter Ulbrichts den Vaterländischen Verdienstorden in Bronze.
Paul Dienhold
1902-1982
Ehrenbürgerschaft verliehen am 16.10.1974
Dienhold war seit 1922 Mitglied der KPD und beteiligte sich am illegalen Widerstand gegen das NS-Regime. 1949 wurde er Mitglied des Büros der SED-Kreisleitung. Er erhielt 1972 den Vaterländischen Verdienstorden der DDR (Silber) und war Vorsitzender des Kreiskomitees Antifaschistischer Widerstandskämpfer in Döbeln.
Otto Simon
1906-1991
Ehrenbürgerschaft verliehen am 23.06.1988
Simon engagierte sich als Widerstandskämpfer gegen die NS-Diktatur. Er kämpfte während des Zweiten Weltkrieges in der ukrainischen Partisanenbewegung und erhielt später in der DDR hohe staatliche Auszeichnungen, darunter den Vaterländischen Verdienstorden in Silber.
Reiner Landgraf
1940-2011
Ehrenbürgerschaft verliehen am 22.04.1999
Landgraf war 16 Jahre Pfarrer der evangelischen Kirchgemeinde Döbelns. Er öffnete in der Wendezeit 1989/90 die Kirche und das Pfarrhaus für die Protestierenden, engagierte sich dafür, dass der Widerstand friedlich blieb, und moderierte den Runden Tisch. Die Neugründung des „Döbelner Anzeigers“ 1989 war seine Idee. Nach der Wiedervereinigung lag ihm die Erhaltung der Döbelner Kirchen besonders am Herzen. In seiner Amtszeit wurden die Nicolaikirche renoviert und die Jacobikirche saniert.
Michael Höhme
"Traditions- und Förderverein Lessing-Gymnasium Döbeln" e.V.
14.09.2024
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