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Firma Zilling & Voigt

  • Johann Gottlob Voigt erhält 1838 die Erlaubnis, sich in Döbeln als Kupferschmied niederzulassen. Die landwirtschaftlichen Güter der Umgebung benötigen Kartoffelspiritusanlagen. Aus diesem Grund beginnt Voigt in seiner Kesselschmiede am Niedermarkt 14 mit der Herstellung von Dampfkesseln und Brauereianlagen.
  • 1865 verkauft er das Geschäft an Heinrich Zilling aus Schlesien, der das Unternehmen 25 Jahre in bewährter Weise weiterführt.
  • Dessen Schwiegersohn, Karl Richard Voigt, nicht mit dem Gründer verwandt, tritt 1888 in das Geschäft ein und übernimmt es 1891. Er richtet die Firma neu aus. Unter dem Namen Zilling & Voigt beginnt man mit dem Bau von Zentralheizungen und von gesundheitstechnischen Anlagen wie Badeeinrichtungen, Klosett- und Lüftungsanlagen, zum Teil nach eigenem Patent und Musterschutz. Auch die Herstellung von kupfernen Rohrleistungen und Apparaten gehört zum Fertigungsprogramm.

(1) Niederlassung der Firma Zilling & Voigt im Haus Niedermarkt 14. Werkstatt und Produktionsgebäude befanden sich dahinter und erstreckten sich bis an die heutige Rudolf-Breitscheid-Straße.
(2) Aktuelle Ansicht Niedermarkt 14 (2023)

Briefkopf der Firma aus dem Jahr 1909
  • Die Firma ist geschäftlich im ganzen Königreich Sachsen und darüber hinaus aktiv. Im Sommer 1913, dem 75. Geschäftsjahr, gibt die Firma ein umfangreiches Verzeichnis über ihre Produkte heraus.
Briefkopf der Firma aus dem Jahr 1925
Werbeanzeige aus dem Jahr 1939
  • 1938 feiert die Firma ihr 100-jähriges Bestehen.
  • Kurz vor seinem Tod übergibt Karl Richard Voigt 1954 die Firma an seinen Mitarbeiter Alfred Klingner.
  • Von 1959 bis 1972 läuft der Betrieb mit staatlicher Beteiligung, aber noch unter dem alten Firmennamen.

VEB Heizungsbau Döbeln

  • 1972 verstaatlicht man die Firma. Sie firmiert bis 1977 als volkseigener Betrieb unter VEB Heizungsbau Döbeln.
  • 1978 wird sie Teil des VEB Ingenieurhochbau Leipzig - Betriebsteil Ost in Roßwein. Fortan läuft die Materialbeschaffung über Roßwein. In Döbeln verbleibt der Betriebsteil Heizungsbau mit ca. 25 Mitarbeitern.
  • Ab 01. Januar 1981 ist der Betrieb Teil des VEB BMK Süd-KB Ingenieurhochbau Leipzig mit dem Produktionsbereich II in Roßwein.
  • Nach der Wende wird der Firmenname in Leipziger Ausbau GmbH geändert. Am 31. Oktober 1990 wird der Heizungsbau aufgelöst. Über 150 Jahre Firmengeschichte finden damit ein Ende.
  • 1992 wird die Fabrik zwischen Niedermarkt und Rudolf-Breitscheid-Straße abgerissen. Die Sparkasse errichtet an dieser Stelle eine neue Geschäftsstelle.

(1) und (2) Ansicht von der Rudolf-Breitscheid-Straße (1990er Jahre) vor dem Abriss der Werkstätten und Produktionsgebäude
(3) Ansichten, die aus ähnlicher Perspektive heute mit dem neu erbauten Sparkassengebäude aufgenommen wurden (Fotos 2024)
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© Michael Höhme, "Traditions- und Förderverein Lessing-Gymnasium Döbeln" e.V.

Quellen:
Pressausschuss für das Heimatfest (Hg.): Aus der Heimat. Festschrift zum Heimatfest. Döbeln 20.-22. Juni 1914, S. 87
Stockmann, Gottfried: Die Stadt Döbeln als Standort der Industrie. Borna Leipzig 1928, S. 77ff.
Materialsammlung Karlheinz Enzmann (nicht veröffentlicht)

Bildnachweis:
Fotos 1990er Jahre – Stadtarchiv Döbeln
Alle Abbildungen/Fotos ohne Vermerk stammen aus der „Sammlung Döbeln“ von Michael Höhme.