VEB Ingenieurbetrieb Rationalisierung
- Die Herstellung von passgenauen Maschinen für die eigene Fabrik hat bei Tümmler in Döbeln eine lange Tradition. 1898 nimmt eine Maschinenbau-Abteilung - ab 1917 selbstständig unter der Firmenbezeichnung "Gebr. Tümmler" - die Arbeit auf. Hier entwickelt man neue Maschinen und Werkzeuge für eine effektivere Produktion in der Metallfabrik.
- Im Oktober 1945 wird die Firma Gebr. Tümmler von der SMAD unter Zwangsverwaltung gestellt und durch den Volksentscheid vom 30.06.1946 enteignet.
- Ehemalige Mitarbeiter des Betriebes legen den Grundstein für die Entwicklungsstelle in Döbeln. Aus den Trümmern Chemnitzer Betriebe werden Maschinen geholt und für den VEB TEWA (ehemals Tümmler) repariert. Später stellt man selbst neue Maschinen wie Handspindelpressen, Friktionsspindelpressen und Exenterpressen bis zu 25 t Druck her.
- 1954 wird der Betriebsteil Maschinenbau der TEWA von der Entwicklungsstelle für Technische Eisenwaren Karl-Marx-Stadt übernommen. Man beginnt mit der Entwicklung von Sondermaschinen, z.B. Doppelkaltschlagpressen, später Stanzautomaten und Einzweckmaschinen.
- Seit 1960 wird der Betrieb mehrfach umbenannt, hieß z.B. VEB Zentrale Entwicklung - Konstruktion für Eisen-, Blech- und Metallwaren Karl-Marx-Stadt, Mustermaschinebau Döbeln / VEB Rationalisierung EBM, Entwicklungsstelle Döbeln / VEB Ingenieurbetrieb für Rationalisierung, Entwicklungsstelle Döbeln und EB Haushaltgeräte Karl-Marx-Stadt, Stammbetrieb des Kombinates Haushaltgeräte, Werk Döbeln.
Konstruktions- und Sozialgebäude der Entwicklungsstelle Döbeln | Bau der Fertigungshalle an der Zschepplitzer Straße (2. Bauabschnitt 1972) |
- 1969 beginnt man mit dem Bau einer eigenen Fertigungsstätte an der Zschepplitzer Straße. Die Übergabe der Werkhalle erfolgte 1972, ein Jahr später werden das Konstruktions- und Sozialgebäude fertig. Man befasst sich hauptsächlich mit den Gebieten Stanzereitechnik, Schleifen und Polieren, Zu- und Abführungen, Bau von Sonderpressen sowie Bandverarbeitungsanlagen.
- Hergestellt wird zum Beispiel eine Anlage zur Fertigung von Waschmaschinentrommeln, die man gemeinsam mit dem VEB Waschgerätewerk Schwarzenberg und dem Werk Elektromaschinea Kishinow (UdSSR) entwickelt.
- Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre arbeitet man an elektrisch angetriebenen Mehrpunktmanipulatoren. Der prozessflexible Industrieroboter IR 5-10 wird 1978 als Prototyp fertig und geht 1981 in Serienproduktion.
- Auch die Stadt Döbeln profitierte von dem Erfindergeist der Mitarbeiter. Die 6,30 Meter hohe Döbelner Weihnachtspyramide mit 16 Holzfiguren wird 1983 hier entworfen und gebaut.
- Das letzte größere Projekt vor der Wende war die Entwicklung und der Bau einer Schweißstraße zur Herstellung der neuen Typenreihe des Gasraumheizers für den VEB WAW Berlin. In diese Straße werden zehn Industrieroboter integriert.
- Zuletzt firmiert der Betrieb unter VEB Haushaltgeräte Karl-Marx-Stadt, Werk Döbeln.
Döbelner Maschinen- und Anlagenbau
- 1990 wird der Betrieb in die PEM Automation GmbH, Döbelner Maschinen- und Anlagenbau umgewandelt (PEM = Projektion, Entwicklung, Maschinenbau).
- 1992 kauft die Firma Brunner Maschinen- und Anlagenbau die PEM Automation GmbH. Brunner meldet 1994 Konkurs an.
- 1995 erwirbt die Maschinenbaufirma Georg GmbH das Gebäude.
- Ab 2003 übernimmt der ehemalige Prokurist Karl Hermann Buch die Firma. Der neue Name lautet Maschinenbau Buch GmbH. Der Betrieb schließt 2014.
- 2017 übernimmt die Global Fliegenschmidt GmbH die Immobilie als neuen Produktionsstandort für den Fahrzeugbau. 2018 erfolgt der Kauf des gesamten Betriebsgeländes.
© Michael Höhme, "Traditions- und Förderverein Lessing-Gymnasium Döbeln" e.V.
Quellen:
VEB Ingenieurbetrieb für Rationalisierung (Hg.): Betriebschronik, S. 14-17 Entwicklungsstelle Döbeln. Karl-Marx-Stadt 1985
Materialsammlung Karlheinz Enzmann (nicht veröffentlicht)
Bildnachweis:
Foto Anfang der 1980er Jahre - VEB Ingenieurbetrieb für Rationalisierung (Hg.): Betriebschronik, S. 14-17 Entwicklungsstelle Döbeln. Karl-Marx-Stadt 1985, S. 17
Alle Abbildungen/Fotos ohne Vermerk stammen aus der „Sammlung Döbeln“ von Michael Höhme.
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