Künstliche Intelligenz trifft Heimatgeschichte
Das Bedürfnis nach Farbe und Bewegung
Es scheint, als gäbe es in unserer Gesellschaft ein immer größeres Bedürfnis danach, die Vergangenheit in Farbe zu erleben. Verlage veröffentlichen Bücher mit vergessenen Farbbildern und es wird immer einfacher, Schwarz-Weiß-Bilder digital nachzukolorieren.
Das "Farbigmachen" von Schwarz-Weiß-Fotos ist eine sehr alte Technik. Handkolorierte Künstlerpostkarten gab es schon vor 1900. Diese Bilder waren aufwendig in der Herstellung und auf der Schnittstelle zwischen bildender Kunst und Fotografie angesiedelt.
Einige Historiker kritisieren, nachkolorierte Bilder würden die Vergangenheit verfälschen, andere finden es hilfreich, weil so Zeugnisse der Vergangenheit lebendiger erscheinen würden.
Digitale Tools, nochmals deutlich verbessert durch den Einsatz künstlicher Intelligenz, eröffnen derzeit völlig neue Möglichkeiten. Wir haben sie ausprobiert und finden die Ergebnisse mehr als vorzeigbar. Wo es uns sinnvoll erschien, kolorierten wir Schwarz-Weiß-Fotos oder experimentierten mit einem digitalen Tool, bei dem mit Hilfe von KI Fotos animiert werden können.
Die Anbieter dieser Tools schätzen ein, dass Fotos, die digital nachkoloriert werden, oft sehr realistisch aussehen. Jedoch muss man auch wissen, dass die Farben durch automatische Algorithmen simuliert werden. Letztlich sind die Farben möglicherweise nicht mit den echten Farben identisch.
Vor diesem Hintergrund ist es uns wichtig, immer explizit darauf hinzuweisen, wenn Bilder mittels Kolorierungstechnologie zu Farbfotos wurden. Immer fügen wir das Originalfoto zur digital erzeugten Farbkopie hinzu, damit das Original als Vergleich zur Verfügung steht und die Veränderungen deutlich werden.
Menschen streben nach Realismus und empfinden es oft als Manko, dass uns ein Schwarz-Weiß-Foto nur ein gefiltertes Bild der Realität zeigt. Werden die Fotos farbig, können wir uns oft Personen, Ereignisse oder Lebensumstände besser vorstellen.
Derlei hat Wert, weil eine Welt näher heranrückt, die man zuvor nur in Grauschattierungen kannte. Geschichte wird fassbarer und anschaulicher. Außerdem werden jüngere Generationen neugierig. Heimatgeschichte ist mit MyHeritage In Color™ nicht mehr nur etwas für ältere Herren, sondern auch etwas für digitalaffine Jugendliche.
Nachfolgend kann man sich einige Beispiele aus der Artikelserie "Döbeln und seine Traditionsbetriebe" ansehen, bei denen historische Fotos nachkoloriert oder animiert wurden. Der Link über den Abbildungen führt zum jeweiligen Artikel und ermöglicht eine inhaltliche Einbettung.
M. Höhme
Fotos vom Arbeitsalltag in der Döbelner Seifenfabrik in den 1920er und 1930er Jahren. Nachfolgend sieht man mit Hilfe eines KI-Tools nachkolorierte Fassungen der Fotos.
Dieses Foto zeigt die männliche Linie der Familie Schmidt und wurde kurz vorm Tod des Firmengründers Hermann Otto Schmidt aufgenommen. Rechts im Bild ist sein Sohn und Nachfolger Otto Fritz Schmidt zu sehen. Links im Bild lächelt dessen ältester Sohn Hermann Hans Schmidt in die Kamera, zwischen Vater und Großvater steht der jüngste Sohn Otto Werner Schmidt. Das Originalfoto wurde in einer zweiten Fassung mit einem KI-Tool der Genealogie-Plattform MyHeritage nachkoloriert.
Schon 1974 wird auf dem Areal an der äußeren Burgstraße Baufreiheit geschaffen. Die Erweiterung des VEB DBM durch ein Werk IV läßt noch ein paar Jahre auf sich warten. Oben sieht man die Original-Fotos, darunter zwei Bearbeitungen, bei der die s/w-Fotos mit Hilfe eines KI-Tools nachkoloriert wurden.
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