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Feuerlöschgerätefabrik Julius Müller

FirmengründerJulius Müller, * 1821 | † 20.04.1906
  • 1849 - Gründung der Firma durch den Gürtlermeister Ernst Julius Gottlieb Müller; Herstellung von Pfeifenringen
  • Anfang der 1860er Jahre - Kauf der Gelbgießerei des Kupferschmiedes Voigt
  • 1868 - Räume in der Niedermühle mit Kraftantrieb, z.B. für die Drehbänke, werden gemietet
  • 1875 - Gründung der Döbelner Feuerwehr gibt Anstoß zum Bau von Feuerspritzen (Julius Müller wird schon bald "Spritzen-Müller" genannt. Der Unternehmer ist beliebt, u.a. weil er sich keine Fabrikantenvilla baut, sondern auf dem Firmengelände wohnt.
  • 1872 - Umzug in eigene Produktionsräume in der Bahnhofsstraße 71
  • 1879 - Firma erhält Patenturkunde für seine Konstruktion einer "einfachsaugenden und doppeltdrückenden Pumpe"
  • 1880 - Auf dem XI. Deutschen Feuerwehrtag in Dresden erhält Julius Müller für seine Spritzen den Staatspreis.
  • 1881 - Zur Prüfung einer Handdruckspritze werden Feuerwehrschläuche der Firma auf den Turm der Nicolaikirche gezogen.

Werbemarken der Firma Julius Müller: Neben Motorspritzen zur Brandbekämpfung stellt die Firma auch Fäkalienabfuhrwagen her. Mit einer patentierten pneumatischen Grubenabsaugung sorgt man für eine geruchsarme Entleerung von Jauchegruben.

Werbeanzeige aus dem Jahr 1925. Der Vergleich soll potentielle Käufer überzeugen. Bei der Prüfung einer Handdruckspritze im Jahr 1881 mussten die Schläuche auf den Nicolaikirchturm gezogen und dann das Wasser hinaufgedrückt werden. Die Automobilspritze im Jahr 1925 wirft einen mächtigen Wasserstrahl von unten in die Höhe.
  • 1879 bis 1893 - Die Firma hat ca. 340 große und mittlere Spritzen für Deutschland, Rußland, Österreich und Griechenland gefertigt.
  • 1895 - Otto Julius Müller übernimmt die Firma von seinem Vater Ernst Julius Gottlieb Müller.

Preislisten der Firma für Feuerlösch- und Schlauchreinigungsmaschinen

(1) Motorkraftspritze aus dem Jahre 1924: Hersteller Julius Müller Döbeln, Viertaktmotor zum Antrieb der Löschwasserpumpe, Förderleistung ca. 800 Liter/min (Foto: Marko Sielaff - Feuerwehr Pulsnitz)
(2) Fäkalien-Kolonne mit einer Pumpe von Julius Müller in der Wappenhenschstraße, um 1900
(3) Stadtreinigungs-Wagen bei der Erprobung in der Schlachthofstraße direkt am Firmengelände, um 1920

Werbeanzeige aus dem Jahr 1911
  • 1899 - Das Unternehmen begeht sein 50. Firmenjubiläum.
  • 1900 - Die Spritzenfabrik liefert eine komplette Ausrüstung für 36 Feuerwehrmänner, bestehend aus Technik, Uniformen und Helmen, nach Südamerika. Den Uniformstoff lieferte die Tuchfabrik Gebr. Glausnitzer.
  • 1901 - Die Maschinenfabrik und Eisengießerei vorm. F. Kyll an der Bahnhofstraße geht in den Besitz der Firma über.
  • 1906 - Der Firmengründer stirbt im Alter von 85 Jahren.
  • Im festlich geschmückten Lackiersaal der Fabrik feiern die Mitarbeiter 1924 das 75-jährige Bestehen der "Fabrik für Feuerlöschgeräte und Stadtreinigungs-Wagen Julius Müller".
Die Fabrikansicht entstand 1924 anläßlich des 75. Firmenjubiläums.
Ungefähr dieselbe Ansicht im Jahr 2023. Heute befindet sich auf dem Areal an der Schlachthofstraße ein Lidl-Markt. Ein Gebäude der Fabrik Julius Müllers ist noch erhalten. Hier kann man heute Getränke einkaufen.

Die Fotos zeigen den Arbeitsalltag in der Feuerlöschgerätefabrik Julius Müller (Sie müssen nach 1911 aufgenommen worden sein. Auf der letzten Bild sieht man links die 1911 erbaute Schokoladenfabrik Clemen & Sohn). Quelle: http://www.döbeln.de

  • Unmittelbar nach dem Krieg stellt man vor allem Handfeuerlöscher her.
  • 1948 vereinigt man die Fa. Paul Schädlich (Eisengießerei) und Fa. Julius Müller (Spritzenfabrik) zum VEB Sächsische Feuerlöschgerätefabrik und Eisengießerei.
Briefkopf aus den 1950er Jahren (Quelle: Archiv Stadt Döbeln)
  • 1958 wird der Betrieb zum Fertigungsbereich 4 des VEB Döbelner Beschläge- und Metallwerk (DBM). In dem Graugusswerk arbeiten 70 Beschäftigte, die jährlich zehntausende Fleischwölfe und Gehäuse für die Anlasser in Trabant und Wartburg hergestellt.
  • Ende der 1960er Jahre wird die Graugießerei modernisiert, was für die Mitarbeiter große Erleichterungen bringt. Viele Arbeitsgänge werden durch die Mechanisierung einfacher. Eine harte Arbeit bleibt es dennoch.
  • Am 18. Dezember 1990 wird im Graugußwerk an der Schlachthofstraße das letzte Mal gegossen.


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