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Werkstätten für Elektrowärmetechnik

Roßweiner Straße 37, 2023
  • 1922 gründet Ingenieur Emil Schuppang in Groß Särchen bei Hoyerswerda eine Firma zur Herstellung von Elektrogeräten zur Beheizung von Haushaltsgeräten und für industrielle Zwecke.
  • Kurz darauf verlegt er diesen Betrieb nach Döbeln in die Roßweiner Straße 37 und verkauft ihn an Richard Hartmann. Schuppang bleibt Betriebsleiter.
  • Als die Firma 1932 in Konkurs geht, übernimmt Erich Gasch für 12 000 Reichsmark den Betrieb und gründet die Werkstätten für Elektrowärmetechnik. Er beschäftigt sieben Mitarbeiter.
  • Nach dem Zweiten Weltkrieg fertigt er Kochplatten, Tauchsieder, Heizöfen und Elektrokochtöpfe und führt verschiedene Reparationsaufträge aus. Die Mitarbeiterzahl steigt auf 70 Beschäftigte.
  • Durch den Volksentscheid vom 30. Juni 1946 wird die Firma enteignet.

VEB Elektrowärme Döbeln

Werbekarte 1964
  • 1948 zieht die Firma von der Roßweiner Straße in die Greiner Straße 9/10 (heute Eichbergstraße) und nennt sich VEB Elektrowärme Döbeln. Er wird der VVB Feinmechanik-Optik-Elektrotechnik Dresden unterstellt.
  • 1951 wird der Betrieb der VVB Installation, Kabel und Apparate (IKA) unterstellt. Die Produktion von Kochplatten, Wasserkochern und Bügeleisen wird eingestellt. Dafür werden vermehrt industrielle Beheizungen für Pressformen und die Galvanotechnik und Schuko-Gerätestecker hergestellt.
  • 1955 hat die Firma 200 Beschäftigte. Da der Bedarf an Elektrogeräten und Elektrozubehör steigt, wird der Betrieb erweitert und mit anderen Unternehmen zusammengelegt.
Frauenbrigade des VEB Elektrowärme, 1950er Jahre
  • 1962 wird die Metallwarenfabrik Moritz Koeppen und 1967 die Signal-Instrumenten- und Metallwarenfabrik Paul A. Gasch (beide Eichbergstraße 7) und das Sägewerk Gleisberg angegliedert. Als die Chemische Fabrik Oswald Greiner 1972 in Konkurs geht, kauft der VEB Elektrowärme den Betrieb auf.
Werbekarte 1971
Prospekt für den Großraumstaubsauger 7002, 1982
  • 1977 werden die Betriebe VEB Elektrowärme Leipzig, VEB Elektrowärme und Apparatebau Großstöbnitz, VEB Webereizubehör Waldheim und 1979 der VEB Gerätebau Döbeln (ehemals Max Knobloch) eingegliedert. Der Betrieb hat nunmehr 640 Mitarbeiter.
  • 1980 erfolgt eine erneute Umstrukturierung der Elektrogeräteindustrie der DDR. Der Betrieb wird dem Stammwerk VEB Elektrogeräte Leipzig angegliedert und untersteht damit dem Kombinat Wohn- und Freizeitbedarf Leipzig.
  • In Döbeln werden in der Eichbergstraße 1 und 9 Rundrohrheizkörper aus Edelstahl, z.B. für Waschmaschinen gebaut. In der Waldheimer Straße 54 werden z.B. Bahnheizkörper und Großraumstaubsauger hergestellt. In Gleisberg fertigte man z.B. sog. Ferkelmatten (beheizbare Gummimatten für Ferkelaufzuchtbetriebe).
  • Seit 1987 arbeiten im Betrieb 30 vietnamesische Produktionsarbeiter. Deren Unterbringung erfolgt in Döbeln-Nord, Am Holländer 3.

Döbeln Elektrowärme GmbH (DEW)

  • Die Elektrowerke GmbH beschäftigt am 13. Januar 1991 noch 395 Mitarbeiter, 100 davon in Kurzarbeit. 1990 waren es noch 590 Angestellte.
  • Heute ist der Betrieb ein Komplettanbieter für die Entwicklung und Fertigung elektrischer Heizelemente (z.B. Rundrohrheizkörper, Heizpatronen, Flächenheizelemente).
  • 2011 investiert die Firma 1,6 Mio.Euro in ein neues Produktions- und Verwaltungsgebäude.
  • Inzwischen erreicht die Firma mit 91 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von neun Millionen Euro bei einer Exportrate von 35%. Europa ist dabei ein wichtiger Absatzmarkt, vor allem Holland, Frankreich, die Slowakei und Ungarn.

Döbeln Elektrowärme GmbH, 2023

© Michael Höhme, "Traditions- und Förderverein Lessing-Gymnasium Döbeln" e.V.

Quellen:
Enzmann Karlheinz: Industriegeschichte im Landkreis Döbeln - Elektrowärme Döbeln In: STIEFEL Das Stadt-MAGAZIN für Döbeln. Heft 9, Sept. 2000, S. 8-9

Bildnachweis:
Foto Frauenbrigade – Stadtarchiv Döbeln
Alle Abbildungen/Fotos ohne Vermerk stammen aus der „Sammlung Döbeln“ von Michael Höhme.