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Schokoladenfabrik Clemen & Sohn

Werbeanzeige aus dem Jahr 1914
  • 1781 eröffnet Christian Gottlieb Clemen "Am Kornmarkt 5" (heute Obermarkt 9) einen Krämerladen.
  • 1784 kauft sein Sohn August Friedrich Clemen das Haus.
  • 1823 wird dessen Sohn, Carl Friedrich Clemen, Teilhaber. Die Firma "Clemen und Sohn" stellt im Nebenbetrieb Lacke, Firnis und Schokolade her.
  • 1890 kauft Bäckermeister C. Wolf die "Mohrenbäckerei" am Mittelmarkt 28 (heute Obermarkt). Zehn Jahre vorher hat der Kaufmann Carl Friedrich Clemen die Mohrenbildnisse am Haus auf Werbeblechtafeln malen lassen, um an den Besuch des Plantagenbesitzers Johann Gottfried Clemen 1771 zu erinnern.
  • 1902 stirbt August Julius Clemen. Er war 32 Jahre Stadtverordneter und Kirchenvorsteher. Sein Sohn übernimmt den Betrieb und führt die maschinelle Fertigung von Schokolade ein.
Am Obermarkt liegen die Ursprünge der Firma Clemen & Sohn. Noch heute kann man den Namenszug am Giebel des Hauses lesen.
Werbepostkarte aus der Anfangszeit des Unternehmens
Reklamemarken der Schokoladenfabrik Clemen & Sohn
Rechnungskopf der Firma (Ausschnitt)
Teilansicht der Schokoladenfabrik in der Reichensteinstraße.
  • Wegen des guten Absatzes errichtet man 1911 einen imposanten Fabrikneubau auf dem Burgstadel (heute Reichensteinstraße). Die Schokoladenfabrik ist mit neuen Maschinen ausgestattet und verfügt über eine Zentralheizung.
  • 1914 übergibt Carl August Clemen die Firma an seine Söhne Julius Eduard und Carl Friedrich Clemen.
  • Am 26. Februar 1918 besucht König Friedrich August die Fabrik.
König Friedrich August von Sachsen besuchte am 26.02.1918 die Schokoladenfabrik.
  • Carl August Clemen wird 1919 Ehrenbürger der Stadt Döbeln.
  • Als neue Firmenbezeichnung wird 1925 "Deutsche Schokoladen-, Kakao- u. Nährmittelfabrik Clemen & Sohn" eingeführt.
Belegschaft der Döbelner Schokoladen-, Kakao- und Nährmittelfabrik Clemens Sohn in der Reichensteinstraße 9 auf der Terrasse des Wohnhauses von Fabrikbesitzer Carl Clemen (Bildmitte).
  • Aufgrund von wirtschaftlichen Schwierigkeiten musste die Döbelner Schokoladen, Kakao- und Nährmittelfabrik Clemen & Sohn 1934 Konkurs anmelden.

Falken Kakao- und Schokoladenwerke

Werbeanzeige aus dem Jahr 1938
  • Fritz Pflug aus Falkenstein im Vogtland erwirbt die Fabrik 1935 bei einer Zwangsversteigerung für 162 000 RM. Unter dem Namen "Falken Kakao- und Schokoladenwerke" produziert man in Döbeln Tafelschokolade, Pralinen, Trink-Kakao, Konfekt, Riegel, Stangen, Geleeartikel und Bonbons.
  • Im Mai 1945 kommt es zu Plünderungen.
  • Am 19. September 1947 wird eine Wahl durchgeführt, bei der eine breite Mehrheit gegen eine Enteignung stimmt. Trotzdem wird sie durchgeführt. Die Firma heißt fortan VEB Süßwarenfabrik Falken.
  • 1948 werden in Döbeln täglich 12 000 kg Kunsthonig und 15 000 kg Kaffeeersatz produziert.
  • Nach der Enteignung hatte der Döbelner Schokoladenhersteller Falken von Fritz Pflug gemeinsam mit der Dresdner Firma Rüger die Produktion in Westdeutschland wieder aufgenommen. Das "Fa" der Schokoladenfabrik Farüchoc aus Osnabrück steht für Falkenpflug.

VEB (K) Süßwarenfabrik Frumi

  • Am 20. Dezember 1953 wird der Betrieb in VEB (K) Süßwarenfabrik Frumi (= Fruchtmilch) umgewandelt. Es werden Vitaladetafeln mit und ohne Gebäck produziert.
  • 1955 verlassen täglich 2500 Geschenkpackungen von Pralinen das Werk. Des Weiteren werden Tannenzapfen, Schokoladenherzen und Schokoladennüsse hergestellt.
  • 1957 stellt das Unternehmen auf der Leipziger Messe Stielbonbons, Zuckerstangen und eine mit Bonbons gefüllte "Wiener Hutschachtel" aus.
  • Am 31.12.1962 wird die Süßwarenproduktion eingestellt und der VEB Elektromotorenwerk Hartha übernimmt die Fabrik als Werk IV.

VEB Süßwarenfabrik Döbeln

In den 1980er Jahren wird aus der Zigarren- eine Süßwarenfabrik. (Foto: 2023)
  • 1981 wird das Areal der Döbelner Zigarrenfabrik in der Industriestraße dem VEB Süßwarenkombinat Halle zur Verfügung gestellt.
  • 1984 beginnt der neu gebildete VEB Süßwarenfabrik Döbeln mit der Produktion. Keimzelle hierfür ist die Firma Arno Schönfeld, die in der Feldstraße u.a. Marzipan herstellte. Produziert werden vor allem sog. Fondants (weiche Zuckermasse, oft mit Schokoladenüberzug), z.B. Marzipanbrote, Steuselkugeln, Rumkugeln, Kokosriegel, Marzipanersatz (aus speziell gezüchteten Erbsen) und Weihnachts- bzw. Osterpräsente. Mit den neuen Produkten konnte man ohne großen Einsatz von Schokolade Süßigkeiten herstellen.
  • 1987 stellt der Betrieb allein für den Döbelner Weihnachtsmarkt 100 Tonnen von figürlichen Fondants her.
  • Nach der Wende wird aus dem VEB die Süßwaren GmbH Döbeln.
  • Weil die Dannemann Cigarrenfabrik Rückübertragungsanspruche auf die Immobilie in der Industriestaße stellt, wird die GmbH 1992 liquidiert.
  • Die Götz Gebäck GmbH Darmstadt gründet eine Niederlassung und betreibt eine Hohlfigurenanlage und eine Schokoladenhohlfigurenschminkstrecke.

Döbelner Süßwarenmanufaktur GmbH

  • Als Götz 1996 in Konkurs geht, wird die Niederlassung 1997 zu einem selbstständigen Betrieb, der Döbelner Süßwarenmanufaktur GmbH.
  • Jährlich verarbeitet man 300 000 kg Schokolade zu 2 000 000 Stück Hohlkörpern. Der Umsatz beträgt 1998/99 8,6 Mio. DM.
  • 1998 zieht die Produktion von der Industrie- in die Burgstraße. Es werden Maschinen und Markennamen der Firma Götz aufgekauft und eine zusätzliche Keksproduktion eröffnet. Die Firma beschäftigt 72 Mitarbeiter und 80 Saisonkräfte.
  • 2004 wird die Produktion in Döbeln eingestellt. Die Firma geht in die Insolvenz, den verbliebenen 50 Mitarbeitern kündigt man.

Die Döbelner Süßwarenmanufaktur GmbH war der letzte Nutzer des Werks V (Druckgußgebäude), das einst für den VEB DBM gebaut wurde. (2023)